Freitag, 25. Januar 2019

Rezension zu "Erebos" von Ursula Poznanski



Titel:      Erebos
Autorin: Ursula Poznanski
Verlag:   Loewe
ISBN:     978-3-7855-7361-7
Preis:      9,95 € (D)
      10,30 € (A)








"In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht – Erebos. Wer es startet, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Regeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance. Er darf mit niemandem darüber reden und muss immer allein spielen. Und wer gegen die Regeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann Erebos auch nicht mehr starten.
Erebos lässt Fiktion und Wirklichkeit auf irritierende Weise verschwimmen: Die Aufgaben, die das Spiel stellt, müssen in der realen Welt ausgeführt werden. Auch Nick ist süchtig nach Erebos – bis es ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen ..." - Loewe Verlag (https://www.loewe-verlag.de/titel-0-0/erebos-4322/)


Das Buch greift ein seit Jahren aktuelles Thema auf: Computerspiele. Durch die Aktualität des Themas und die Inszenierung der Welt, die starke Analogien zu dem Spiel "World of Warcraft" aufweist, ist die Storyline zunächst einmal für Rollenspielliebhaber sehr interessant.
Zu Beginn wird man sachte in die Welt des Protagonisten und der anderen Charakteren eingeweiht, weshalb man sich langsam in die Geschichte einfühlen kann.
Die erste Hälfte der Geschichte ist für mich realistisch erzählt. Diese Nachvollziehbarkeit in Kombination mit einer spannenden Handlung, fesselten mich an das Buch. Doch leider wurde der Realismus ab der zweiten Hälfte abrupt fallen gelassen. Die Geschichte nimmt unrealistische, verwirrende und wenig nachvollziehbare Züge an. Es wirkt, als ob die Handlungsstränge irgendwie zu einem zuvor erdachten Ende münden müssen, dies aber nur mit einem Griff in die Fantasy-Kiste möglich ist. Ich habe nichts gegen Fantasy, doch dieser harte Wechsel ist sehr unbefriedigend. Genauso wie mich ein Sherlock-Holmes-Krimi unbefriedigt zurücklassen würde, wenn der Mörder am Ende seine Opfer durch Telekinese getötet hätte. Es fehlt der AHA-Effekt. Der Eindruck wäre vermutlich anders gewesen, wenn von vornherein Fantasyelemente genutzt worden wären. So wirkt die Geschichte jedoch sehr an den Haaren herbei gezogen.
Ein weiter Störfaktor ist die unfassbare Naivität eines jeden Charakters. Beim Lesen habe ich mich des Öfteren geärgert, dass keiner das Spiel kritisch hinterfragt. Jede Person (wirklich jede) wird von dem Spiel in die Abhängigkeit getrieben. Ich sehe, wie hier überspitzt die Wirkung von Spielen, aber auch Plattformen wie Facebook angesprochen werden. Dennoch finde ich es unglaubwürdig, in der Erzählung alle kritischen Gedanken auszublenden. Die Erkenntnisse einzelner Charakter gegen Ende zähle ich nicht hinzu, da sie erst mit der Konfrontation der Konsequenzen entstehen.
Diese komplette Abwesenheit von Kritik und Selbstreflexion trifft auch auf den 14-jährigen Hauptcharakter Nick zu. Dadurch wirkt er beliebig und ohne Profil. Er entwickelt sich in der Geschichte auch nicht weiter. Ein Hineinversetzen oder Mitfühlen fällt mir dadurch schwer.
Weiterhin gab es hier und dort zähe Passagen, die das Buch künstlich strecken. Auf diesen Seiten musste ich mich arg zum Weiterlesen zwingen.
Fazit: Ich habe schon viele Bücher von Ursula Poznanski gelesen und bin ein echt großer Fan von ihr. Jedoch war dieses Buch für mich eher enttäuschend und bisher das schwächste Buch, welches ich von ihr gelesen habe. Hinter der Idee steckte viel Potential, welches jedoch nicht wirklich ausgenutzt wurde. Aufgrund des guten Anfangs und der Idee, bekommt das Buch von mir 2 von 5 Punkte.

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