Dienstag, 12. Februar 2019

Rezension zu "Lycidas" von Christoph Marzi


Titel:      Lycidas
Autor:    Christoph Marzi
Verlag:   Heyne
ISBN:     978-3-453-52910-6
Preis:      10,99 € (D)
       11,30 € (A)



  




An einem Tag im Winter, nicht lange vor Weihnachten begegnet der Alchemist Wittgenstein auf den Stufen der Londoner U-Bahn zum ersten Mal dem Waisenkind Emily Laing. Der alte Mann weiß sofort, dass er nicht ohne das verängstigte Mädchen, das zudem auch noch von einer vornehmen Ratte begleitet wird, nach Hause gehen wird. Doch schon bald erfährt Wittgenstein, dass Emily ein viel größeres Geheimnis als ein sprechendes Tier verbirgt. Und dass es unter seiner geliebten Stadt noch ein weiteres London gibt – die uralte Metropole. Ein magischer Ort voller mysteriöser Gestalten und dunkler Rätsel. Und alles ist verknüpft mit Emily Laing und einem geheimnisvollen Wesen namens Lycidas ...“ - Heyne (https://www.randomhouse.de/Paperback/Lycidas/Christoph-Marzi/Heyne/e552942.rhd)



Bei dieser Buchreihe handelt es sich um eine Urbanfantasy Trilogie. Während der Geschichte wird man an reale Orte innerhalb Londons entführt, wodurch der Leser das Gefühl bekommt, selber durch London zu streifen. Dabei vermischt Marzi antike mit biblischer Mythologie und fügt neuen Aspekte hinzu. So streifen nicht nur einfache Menschen durch die Straßen Londons, sondern auch Götter und andere bekannte Wesen. Durch diese Vermischung, und die Handlung an realen, bekannten Orten, wirkt der Inhalt packend und phantasievoll.

Die Sprache war eine Mischung aus Jugend- und Erwachsenensprache, wobei die Erwachsenensprache überwog, aber dennoch leicht verständlich war. Durch die Nutzung von Metaphern wirkte die Sprache lebendig. Zudem konnte ich mir durch die phantasievollen und detailreichen Beschreibungen, die Geschehnisse und Orte bildlich vorstellen. Ab und an kommen jedoch Wiederholungen („Dieses Kind!“ oder „Ich möchte meinen Erzählungen nicht vorgreifen.“) vor. Diese lassen das ein oder anderen mal das Lesen anstrengend werden.

Sehr interessant fand ich zudem die Nutzung der Ich-Perspektive. Während es in der Handlung zwei Hauptpersonen gibt (Emily Laing und ihr Mentor und Alchemist Wittgenstein), wird die Geschichte nur aus der Perspektive Wittgensteins geschildert, der zugleich aber auch einen allgemeinen Erzähler darstellt. Durch den Gedankenaustausch zwischen ihm und Emily, welcher hier und da stattfindet, kann man sich jedoch auch sehr gut in sie hineinversetzen. Durch diese Kombination fühlte ich jede Seite mit ihnen.

Jedoch gab es auch Negativseiten bei dem Buch. So waren einige Stellen sehr langatmig und künstlich in die Länge gezogen, wodurch zwischendurch die Motivation beim Lesen schwand.

Jeder Charakter im Buch hat seine Ecken und Kanten, was ich immer sehr bevorzuge. So hat man beispielsweise den mürrischen Alchemisten, den liebevollen Elfen, das verwirrte Kind, welches versucht, seinen Weg zu finden oder aber den bösen Gegenspieler. Kein Charakter glich dem anderen. Durch das facettenreiche Angebot an Charakteren bot Marzi dem Leser die Chance, einige Personen zu mögen, andere wiederum zu verabscheuen.

Zudem konnte man starke Entwicklungen der Figur Emily erkennen, die bei den anderen Figuren fehlte noder nur leicht zu erkennen war. Dies könnte eventuell auch daran liegen, dass Emily ein Kind ist, welches die Welt erst neu kennen lernt und an ihren Aufgaben wächst, während die anderen mit der phantastischen Welt schon bekannt waren.

Dem Leser werden zudem unterschiedliche Altersklassen gegeben, mit denen er sich identifizieren kann. So konnte ich mich beispielsweise gut mit Emily identifizieren, da ich beim Lesen nur wenige Jahre älter als sie war.

Fazit: Dieses Buch war für mich fast perfekt, aber auch nur fast. Die positiven Aspekte überwiegen zwar, wie beispielsweise die phantasievolle und liebevolle, detaillierte Beschreibungen oder aber auch das Angebot der Figuren. Jedoch hat es durch die teilweise langatmigen Phasen und keine Entwicklung mancher Charakteren zur Perfektion nicht gereicht. Denn auch wenn es sich um Erwachsene handelt, die die andere Welt kennen, kann auch hier eine Entwicklung stattfinden. Deshalb bekommt das Buch Lycidas von Christoph Marzi von mit 4 von 5 Punkten.

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