Titel: Lycidas
Autor: Christoph Marzi
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-52910-6
Preis:
10,99 € (D)
11,30 € (A)
„An einem Tag im Winter, nicht lange vor Weihnachten begegnet der Alchemist Wittgenstein auf den Stufen der Londoner U-Bahn zum ersten Mal dem Waisenkind Emily Laing. Der alte Mann weiß sofort, dass er nicht ohne das verängstigte Mädchen, das zudem auch noch von einer vornehmen Ratte begleitet wird, nach Hause gehen wird. Doch schon bald erfährt Wittgenstein, dass Emily ein viel größeres Geheimnis als ein sprechendes Tier verbirgt. Und dass es unter seiner geliebten Stadt noch ein weiteres London gibt – die uralte Metropole. Ein magischer Ort voller mysteriöser Gestalten und dunkler Rätsel. Und alles ist verknüpft mit Emily Laing und einem geheimnisvollen Wesen namens Lycidas ...“ - Heyne (https://www.randomhouse.de/Paperback/Lycidas/Christoph-Marzi/Heyne/e552942.rhd)
Bei
dieser Buchreihe handelt es sich um eine Urbanfantasy Trilogie.
Während der Geschichte wird man an reale Orte innerhalb
Londons entführt, wodurch der Leser das Gefühl bekommt, selber
durch London zu streifen. Dabei vermischt Marzi antike mit
biblischer Mythologie und fügt neuen Aspekte hinzu. So streifen
nicht nur einfache Menschen durch die Straßen Londons, sondern auch
Götter und andere bekannte Wesen. Durch diese Vermischung, und die
Handlung an realen, bekannten Orten, wirkt der Inhalt packend und
phantasievoll.
Die
Sprache war eine Mischung aus Jugend- und Erwachsenensprache, wobei
die Erwachsenensprache überwog, aber dennoch leicht verständlich
war. Durch die Nutzung von Metaphern wirkte die Sprache lebendig.
Zudem konnte ich mir durch die phantasievollen und detailreichen
Beschreibungen, die Geschehnisse und Orte bildlich
vorstellen. Ab und an kommen jedoch Wiederholungen („Dieses Kind!“
oder „Ich möchte meinen Erzählungen nicht vorgreifen.“) vor. Diese lassen das ein oder anderen mal das Lesen anstrengend werden.
Sehr
interessant fand ich zudem die Nutzung der Ich-Perspektive. Während
es in der Handlung
zwei Hauptpersonen gibt (Emily Laing und ihr Mentor und Alchemist
Wittgenstein), wird die Geschichte nur aus der Perspektive
Wittgensteins geschildert, der zugleich aber auch einen allgemeinen
Erzähler darstellt. Durch den Gedankenaustausch zwischen ihm und
Emily, welcher hier und da stattfindet, kann man sich jedoch auch
sehr gut in sie hineinversetzen. Durch diese Kombination fühlte ich
jede Seite mit ihnen.
Jedoch
gab es auch Negativseiten bei dem Buch. So waren einige Stellen sehr
langatmig und künstlich in die Länge gezogen, wodurch zwischendurch
die Motivation beim Lesen schwand.
Jeder
Charakter im Buch hat seine Ecken und Kanten, was ich immer sehr
bevorzuge. So hat man beispielsweise den mürrischen Alchemisten, den
liebevollen Elfen, das verwirrte Kind, welches versucht, seinen Weg
zu finden oder aber den bösen Gegenspieler. Kein Charakter glich dem
anderen. Durch das facettenreiche Angebot an Charakteren bot Marzi
dem Leser die Chance, einige Personen zu mögen, andere wiederum zu
verabscheuen.
Zudem
konnte man starke Entwicklungen der Figur Emily
erkennen, die bei den anderen Figuren fehlte noder nur leicht zu
erkennen war. Dies könnte eventuell auch daran liegen, dass Emily
ein Kind ist, welches die Welt erst neu kennen lernt und an
ihren Aufgaben wächst, während die anderen mit der phantastischen
Welt schon bekannt waren.
Dem
Leser werden zudem unterschiedliche Altersklassen gegeben, mit denen er
sich identifizieren kann. So konnte ich mich beispielsweise gut mit
Emily identifizieren, da ich beim Lesen nur wenige Jahre
älter als sie war.
Fazit:
Dieses Buch war für mich fast perfekt, aber auch nur fast. Die
positiven Aspekte überwiegen zwar, wie beispielsweise die
phantasievolle und liebevolle,
detaillierte Beschreibungen oder aber auch das Angebot der Figuren.
Jedoch hat es durch die teilweise langatmigen Phasen und keine
Entwicklung mancher Charakteren zur Perfektion nicht gereicht. Denn
auch wenn es sich um Erwachsene handelt, die die andere Welt kennen,
kann auch hier eine Entwicklung stattfinden. Deshalb bekommt das Buch
Lycidas
von Christoph Marzi von mit 4
von 5 Punkten.
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